NAME: Andrej Holm
BERUF: Stadtsoziologe, wissenschaftlicher Mitarbeiter HU Berlin
ÜBERWACHT VON: BKA, auf Grundlage von Recherchen des Verfassungsschutzes
ZEITRAUM DER ÜBERWACHUNG: ca. 4 Jahre lang (2006-2010)
MAßNAHMEN: Observation, Telefon- und Email-Überwachung, Verhaftung
GRUND DER ÜBERWACHUNG: Aufgrund seiner wissenschaftlichen Texte, in denen er zum stadtsoziologischen Phänomen der Gentrifizierung schrieb und für den Inlandsgeheimdienst „verdächtige“ Worte benutzte, geriet er ins Fadenkreuz polizeilicher Ermittlungen. Diese „verdächtigen“ Begriffe waren unter anderem: Gentrifizierung, Prekarisierung, marxistisch-leninistisch und politische Praxis. Im Jahr 2007 wurde seine Wohnung vom SEK gestürmt und Holm wurde verhaftet, weil eben jene Begriffe auch von einer linksextremistischen und für das BKA terrorverdächtigen Gruppierung in Flugblättern benutzt wurden. Der Verdacht erwies sich als haltlos, die Anklage wurde fallen gelassen. Trotzdem saß der Familienvater 3 Wochen lang in Untersuchungshaft.
ZITAT: Seine Lebensgefährtin Anne Roth äußerte sich zu der Überwachung folgendermaßen
„Zu ahnen, dass man gerade gezielt observiert wird, ist noch etwas anderes als das abstrakte Wissen um Massenüberwachung. (…) Reflexartig vermied ich, mich beim Spazierengehen umzudrehen und beim Telefonieren in Rätseln zu sprechen. Denn das hätte auf unsere Überwacher konspirativ gewirkt.“
Quellen:
http://www.brandeins.de/archiv/2014/beobachten/das-grosse-unbehagen/
http://www.taz.de/!55539/
http://fallbeispiele.sozialebewegungen.org/annalist/